Patientenbericht Gerd

Ich habe eine Allergie gegen ein Medikament. Davon weiß ich schon seit über 20 Jahren. Mitte der 90er hatte ich meinen ersten allergischen Zwischenfall. Am Anfang war das nicht so schlimm für mich, auch weil ich nicht oft ins Krankenhaus musste. Das hat sich in letzter Zeit geändert. Schon drei Mal ist es in den letzten fünf Jahren passiert,
dass ich das Mittel bekommen habe. Obwohl ich vorher gesagt hatte, dass ich allergisch bin. Beim letzten Mal war das sehr gefährlich und ist gerade so gutgegangen.
Es ist sehr schwer, mit Krankenschwestern und Ärzten darüber zu sprechen. Am Anfang ist das noch in Ordnung. Aber sie verstehen nicht,
wenn ich immer wieder nachfrage, was in der Spritze ist. Oft reagieren sie verärgert. Ein Chefarzt hat mich während der Visite vor allen Leuten angedonnert. Man hätte sich beschwert über mein ständiges Nachfragen. Wenn ich ihm und seinen Mitarbeitern misstraue, könnte ich sofort nach Hause gehen. Seit dem bekommt mich keiner mehr ins Krankenhaus, obwohl ich eigentlich hin muss.

Ich weiß doch, dass die Ärzte und Schwestern viel zu tun haben. Da wird schon mal vergessen, wenn ein einzelner Patient so eine Allergie hat. Aber für mich ist das gefährlich.
Mich belastet das alles sehr, weil ich keinen Ausweg sehe. Seit ich den allergischen Schock hatte, werde ich oft nachts wach mit Luftnot. Ich habe dann Angst, wieder einzuschlafen. Wenn ich noch arbeiten müsste, könnte ich das gar nicht. Zum Glück bin ich schon in Rente.

Ich finde gut, dass Sie für Patienten etwas tun wollen. Es ist auch gut, solche Berichte zu sammeln und veröffentlichen. Vielleicht ändert sich etwas.